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Unsere Geschichte

 

Kaltenwestheim – Dorfmauer und Flurnamen

Kaltenwestheim wird im 6.Jh. im Zuge der fränkischen Einwanderungswelle in der Rhön von fränkischen Siedlern gegründet und ist im frühen Mittelalter ein Markdorf im Gau Tullifeld. Am 6. Juli 795 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt: der Adlige Voto und seine Gemahlin schenken ihr Eigentum (Westheim im Tullifeld / „villa Vuestheim“) dem Kloster Fulda. Mit Beginn des 9.Jh. gehört Kaltenwestheim zur Zent Kaltensundheim und ist im Besitz der Grafen von Henneberg.

Die Dorfmauer – über 600 Jahre alt und einst 920 m lang. Im Mittelalter war Kaltenwestheim von einer Ringmauer umgeben. Diese umschloss das Dorf fast vollständig bis auf einen Teil im Osten. Dort war der Unter­grund zu feucht und weich für den Bau einer Mauer – unpassierbar auch für Eindringlinge. Vier Tore führten ins Dorf: das Hirtentor, das Schlagtor, das Obertor und das Untertor.

Das Schlagtor (Als Durchlass diente ein be­wachter „Schlagbaum“) war ein wichtiges Tor. Hier wurde der Handel mit dem Tanner Gebiet, dem Marktflecken Kaltennordheim und dem Amt Hilders kontrolliert und Zoll erhoben. Das Hirtentor wurde von den Bewohnern als Hauptweg ins Dorf genutzt. Die Ringmauer schützte Kaltenwestheim über viele Jahrhunderte. 1635 wurde der Ort von isolanischen Kroaten belagert. Diese brachten auch die Pest in die Rhön, was vielen Einwohnern das Leben kostete (717 Einwohner, 20 Jahre später nur noch 275 Einwohner). Bis ins Jahr 1256 lebten in Kaltenwestheim nachweislich Einwohner mit Adelstiteln und Beinamen „de Westheim“ . Die Existenz eines Schlosses oder Kastells kann urkund­lich aber nicht bestätigt werden. Jedoch trägt ein Ortsteil des Dorfes bis heute den Namen „Altes Schloss“. Auch Auf­zeichnungen aus dem Jahr 1683 verwenden diesen Begriff. Es könnte sich dabei um das „Tann-Spesshartsche Gut“ gehandelt haben.[1]  Das „Alte Schloss“ (Kastell oder Burgstall) lag zwischen dem Schlag- und Obertor, am Schmiedeberg, hinter dem Kreuzgässchen und vor der Schlossmühle.[2] Auch in mehreren Sachbüchern wird eine Befestigungsanlage in Kaltenwestheim nicht ausgeschlossen.[3]

 Quellen: Dorfchronik Kaltenwestheim / Judith Wüst, Flurnamen und Geschichte von Kaltenw. / Willi Strauß [1] Quelle: Prof. Dr. P. Lehfeldt und Prof. Dr. G. Voss, Bau -und Kunstdenkmäler Thüringens, Jena 1911, Heft XXXVII, S.213-215 [2] C.E. Bach schrieb in seinem Buch „Im Tullifeld II, S.63“: [3] Dr. B. Kolbmüller, Thomas Bienert, „Mittelalterliche Burgen in Thüringen“

Überlieferungen zur Namensgebung: Flur- und Straßennamen helfen bei der Orientierung im Gelände und wurden teilweise auch von Einwohnern geprägt. Sie benennen Berge, Täler, Wälder, Wiesen und Wege und erzählen viel über die Geschichte der Region. Die ersten Flur- und Straßennamen gab es schon im 11. Jahrhundert. Auch in Kaltenwestheim gibt es Flur- und Straßennamen mit besonderer Geschichte.

Dieser Name wird seit dem Ende des 19. Jahrhunderts genutzt. Früher wurden Hähne gemästet und aufgezogen. Das Hahnengeschrei von den Höfen auf dem Berg war so laut, dass es über das ganze Dorf zu hören war und so kam der Ortsteil wohl zu seinem Namen.

Schon 1410 wird dieser Ortsteil „Wienert“ genannt. Bis 1945 gab es hier nur Obstgärten (Weinobst = „Wienert“) und Feuchtwiesen am „Wehnertsborn“ (Born = Brunnen). Nach dem 2. Weltkrieg wurde der Bereich bebaut. Bei Bauarbeiten in der „Heimengasse“ fand man eine aus Stein gesetzte Rohrleitung, die im Mittelalter vom „Wehnertsborn“ ins Dorf führte.

Die Schmalzgrube steht für eine Fläche mit fettem, also sehr fruchtbarem Boden. Im 2. Weltkrieg wurden hier verstorbenen Nutztiere begraben, die bei einem Angriff getötet wurden.

Der Ort Lichtenau wurde 1230 das erste Mal erwähnt. Er lag in einem Waldgebiet nahe Kaltenwestheim. Im Jahr 1340 starben dort viele Menschen an der Pest. Der Ort wurde 1525 aufgegeben, nachdem er von räuberischen Kriegern zerstört wurde.

„Loh“ bedeutet „heiliger Hain“ und war eine Opferstelle der alten Germanen in der Nähe von Kaltenwestheim. Beim Pflügen wurde 1964 ein Brandurnengräberfeld gefunden. Auch gibt es mögliche Hinweise auf eine Wallanlage. Der „Loh“ gab dem örtlichen Fabelwesen „Loh-Männchen“ seinen Namen.

Der Fleischpfad wurde ursprünglich wohl „Fletpfad“ genannt. „Flet“ (altnorddeutsch) steht für kleines Wasser.

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Erste urkundliche Erwähnung
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Jahre alte Dorfmauer
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Meter Dorfmauer

Chronik

795

Erste urkundliche Erwähnung: der Adlige Voto und seine Gemahlin   schenken ihr Eigentum dem Kloster Fulda. Kaltenwestheim wird im 6.Jh. im Zuge der fränkischen Einwanderungswelle in der Rhön von fränkischen Siedlern gegründet und ist im frühen Mittelalter ein Markdorf im Gau Tullifeld, einem Untergau des Grabfeldgaues. Mit Beginn des 9.Jh. gehört Kaltenwestheim zur Zent Kaltensundheim und ist im Besitz  der Grafen von Henneberg.

1334

1334 wird von dem Grafen Berthold VII. von Henneberg- Schleusingen das Amt Kaltennordheim geschaffen, wozu neben anderen Orten auch  Kaltenwestheim gehört. Das Amt Kaltennordheim bleibt bis zum Aussterben der Henneberger im Jahre 1583 im Besitz der Grafen von Henneberg- Schleusingen, danach steht es unter der herzoglichen Regierung zu Meiningen.

1600 – 1606

Bau der ersten Kirche

1618 – 1648

30-jähriger Krieg

1635

1635 durchzieht die Pest die Rhön, auch Kaltenwestheim wird heimgesucht, die Einwohnerzahl verringert sich von 717 im Jahre 1634 auf 275 im Jahre 1657; hinter der Kirche wird ein Massengrab angelegt.

1796

Am 18.März brennt das ganze Dorf ab bis auf die Stedtenmühle, die Johannes-Mühle und das Brau- und Darrhaus

1799

1799

Einweihung der wieder aufgebauten Kirche

1850

Verwaltungsreform im Großherzogtum Sachsen- Weimar: Kaltenwestheim gehört von da an zum IV. Verwaltungsbezirk Dermbach

1870 – 1880

vermehrtes Auftreten von tödlichen Typhusfällen

1879

1879

durch einen Brand wird der südöstliche Teil des Dorfes vernichtet

1882

Gründung einer Pflichtfeuerwehr

1888

Gründung einer Raiffeisendarlehnskasse und eines landwirtschaftlichen Versicherungsvereins durch den Pfarrer

1890

Wirtschaftslage sehr schlecht, die Plüschweberei ist völlig danieder, es kommt zu vielen Auswanderungen nach Amerika

1893

ein extrem heißer und trockener Sommer, das Vieh muss Hunger leiden

1905

1905

Bau der Wasserleitung

1908

1908

Gründung des Turn- und Sportvereins

1914 – 1918

I. Weltkrieg: 38 Gefallene sind zu beklagen

1920

Gründung des Landes Thüringen, Kaltenwestheim gehört danach zum Landkreis Eisenach

1921

am 21. Nov. wird das Stromnetz in Betrieb genommen

1922

Gründung der Sparte Rassekaninchen

1923

Gründung des  Geflügelzuchtvereins

1924

1924

Eröffnung der Gaststätte „zum Goldenen Stern“

1939 – 1945

1939 – 1945

II. Weltkrieg: 65 Gefallene sind zu beklagen

1945

1945

am 1. April, Ostersonntag, wird Kaltenwestheim von amerikanischen Tieffliegern zerstört, von April bis Ende Juni sind die Amerikaner hier, dann kommen die Russen und bleiben bis März 1946

1946

Neugründung des Sportvereins

1949

Gründung der BRD und der DDR

1950

ab dem 1. Januar gehört Kaltenwestheim zum Kreis Bad Salzungen

1951

1951

am 29. Dezember wird das große Dorfrichtfest nach dem Wiederaufbau gefeiert

1953

nach erneuter Verwaltungsreform gehört das Dorf ab dem 1. Januar zum Kreis Meiningen im Bezirk Suhl

1954

Einweihung des Sportplatzes, Eröffnung einer Gemeindeschänke

1955

1955

Erstes Heimatfest mit Theateraufführung „Der Wetzstein“ und Einweihung des neuen Wetzsteines. Bau und Eröffnung einer Doppelkegelbahn durch den Sportverein

1956

1956

Zweite Wetzsteinfestspiele mit Theateraufführung „Der Wetzstein“. Um- und Ausbau der Scheune am Bürgermeisteramt zur Turnhalle (Fertigstellung 1957), Gründung der PGH „Aufbau“ (Tischler) und der PGH „Einheit“ (Maurer)

1978

1978

Innenrestaurierung der Kirche

1991

1991

Grundschule wieder im Ort

1996

Neue Straßenbeleuchtung, Telefonanschluss für alle

1999

Festwoche zum 200-jährigen Wiederaufbau der Kirche

1998-2001

neues Feuerwehrhaus

2009

Internet per DSL verfügbar

2010

2010

Eröffnungsfest der „Erlebniswelt-Rhönwald“

01.01.2019

Eingemeindung: Kaltenwestheim ist nun ein Ortsteil der Stadt Kaltennordheim

Wetzsteingeschichte

Onser Doorf hoat äebbes Äänzichoa(r)tiches

Mali honn e Däänkmoal – onsern Wäetzstäi

Ee me doadezoo senn koamme, well ich verzehl:
1463 haft ds Doorf Ussenannersäetzinge mit de Herrn von dr Tann. Schoe 22 Joahr hon dee Buwer for geboarcht Gael d Zinse zeröckbezoahlt. Längst hatte se Öhr Scholl begleche, oawer dee Tanner woolte ömmer noch meh hoa. Dann Buwer oawer woor doas notörlich zefill. Se hon sich degää gewoahrt on senn von de Tanner rechtich schlömm ogegreffe worn. ‚S goab atliche Toote on me woast sich nemmee zehelfe. Doa senn dee Wäiwer rewällisch worn on honn örn Männern goot zogeschwatzt. So wollte sich net dergaa, doas koom goar net en dee Tüte. Mit de Kenner hon se Stäi of ’s lennche geschloabbt, hon Päech on Wasser gekocht on of dee Nesdööcher gewart. Dee koome a ball ogereede, wollte de Kerchhof uwerfall, doa goab ’s oawer e boos Üwerrasching. Ds bröhhäiß Wasser on ds el and Päech hon dee Wäiwer üwer se geschoatt, doass e bee dee Welle uusgeresse senn. Dee klänne Kütz hon dee Stäi ofse geschmesse on de Wäiweröhr Gekrisch hoad se völlich mäschugge gemoacht. ßoas hoaste, boas konnste woarn se ufon defoo. Dee Wäiwerhon se gejöö, doass se afee Soac/?e verlorn hon. Dee senn net weer komme. En de Noachber – Oortschafte hon sich dee Lüüt verzählt, boas dee Wäestemer Wäiwer uusgerecht hatte: Ds Doorf woar gerett. Defoo hoat äe dr Groaf von Henneberg gehoort. Häe woar groad en Noorde ze Gang on ies gläich noach Wäeste gereede. Däer woar froh, doass dee Wäiwer öm ds Doorf gerett hatte. So bleeb ds Gäeld doa.Häe hoat de Wäiwerzom Daank en Stäii oder ds Moaträecht ogebote. Bee dee Wäiwer so senn, wollte se en Stäi als En groasser Saandstäi wor häer gefoarn on ufgestaalt. De Manner hoat doas fräilich ned gefalln on see hon Öhr Mäesser om Stäi gewätzt. Dswäije heeß däer Stäi noa Wäetzstäi. Wäell dee Hammbabbe Öhr Mässer droo geschärft hon, beschwoarte sich dee Wäiwer bäim Groafe. Häe hot önn gesöet, so sollte bäim Stäi ufpass on dee Nesdööcher mit Zweckzange feesthoab. Usserdämm sollte se Gäeld von däe Höedöetter präess. Of dee Oart koome dee Wäiwer ze Gäeld on honn vill gefeert. £ boar Moal woar dr Stäi äe verschwonn. Dee Manner hattenen fordgeschloappt, äe zerbroache. Oawer ömmer weer goab ’s en Däänkstäi for dee Wäiwer. Om 1. 4.1945 i es ds Doorf von de Amerikaner mit Braa nd bombe ogegreffe worn on denoach woar dr Stäi schienboar verschwonn. Me verzehlt sich, doass e velicht en irchend enner Groindmuuwer mit verboaut ies worn, wäll doch ville Hüüser oagebraant woarn on me denoach dee Strosse gläich bräiter oogelät hot. 1955 hon dee Wäestemer ds äscht Dorffäst noach em Kreeg gefeert on de näu Stäi vor ‚m Gemäihuus iegewäiht.

Unser Dorf hat etwas Einzigartiges

Wir haben ein Denkmal – unseren Wetzstein

Wie wir dazu gekommen sind, möchte ich erzählen:
1463 hatte das Dorf Auseinandersetzungen mit den hlerren von der Tann. Schon 22 Jahre hatten die Bauern für einstmals geborgtes Geld Zinsen zurückgezahlt. Längst waren ihre Schulden beglichen, aber die Tanner wollten noch mehr haben. Den Bauern war das natürlich zu viel. Sie wehrten sich dagegen und wurden von den Tännern massiv angegriffen. Es gab etliche Tote zu beklagen und man wusste sich nicht mehr zu helfen. Da wurden die Weiber des Dorfes zornig und redeten ihren mutlosen Männern gut zu. Sie wollten sich nicht kampflos ergeben, das kam gar nicht in Frage. Mit den Kindern schleppten sie Steine auf das Rondell der Linden, kochten Pech und Wasser und warteten auf die Tunichtgute. Die kamen auch bald angeritten, wollten den Kirchhof überfallen, aber da gab es eine böse Überraschung. Brühheißes Wasser und dieses elende Pech schütteten die Weiber über sie, sodass sie wie besessen davon jagten. Die Kinder warfen zudem Steine auf sie und das Geschrei der Weiber machte Ross und Reiter vollends konfus. Ehe man sich versah, waren die Tanner auf und davon. Die Weiber hatten
sie in die Flucht geschlagen. Kein Reiter kam je wieder. In den Nachbardörfern erzählten sich die Bauern, was die Westheimer Frauen ausgerichtet hatten: Das Dorf war gerettet. Davon hörte auch der Henneberger Graf. Er war gerade in (Kalten)Nordheim zu Gange und ritt sofort nach Westheim. Er war sehr froh, dass die Frauen ihm das Dorf gerettet hatten. So blieb das Geld da. Zum Dank bot er den Frauen einen Denkstein oder das Marktrecht an. Wie die Weiber so sind, wollten sie einen Stein als Ehrung. Ein großer Sandstein wurde
herangefahren und aufgestellt. Den Männern gefiel das alles freilich nicht und sie wetzten ihre Messer am Stein. Deshalb hieß er bald Wetzstein. Weil die Kerle ihre Messer aus Trotz am Ehrenmal schärften, beschwerten sich die Frauen beim Grafen. Dieser riet ihnen, sie sollten den Stein bewachen und die Nichtsnutze von Männern mit Zwickzangen ergreifen. Außerdem dürften sie die ergriffenen Übeltäter mit Lösegeld erpressen. Auf diese Weise kamen die Weiber zu Geld und es wurde viel gefeiert. Ein paar Mal war der Stein verschwunden. Die Männer hatten ihn verschleppt und wohl auch zerbrochen .Aber immer wieder gab es den Denkstein für die Frauen. Am 1.4.1945 wurde das Dorf von Amerikanern mit Brandbomben beschossen, danach war der Stein scheinbar verschwunden. Man erzählt sich, dass er vielleicht in irgendeiner Grundmauer mit verbaut wurde, weil ja viele Häuser abgebrannt waren und man beim Wiederaufbau die Straßen gleich breiter anlegte. 1955 feierten die Kaltenwestheimer ihr erstes großes Dorffest mit Theateraufführung undein neuer Stein wurde vor dem Gemeindehaus eingeweiht